Bei der Betrachtung der Laborbefunde fallen in gehäuftem Maße unbehandelte Anämien auf. Oftmals weis sogar der Patient selbst, dass er an einer Anämie leidet. Er weiß sogar, dass es umgangssprachlich, kurzum pauschal, als „Blutarmut“ bezeichnet wird, doch wurde er bislang nie deswegen behandelt. WARUM?
Sicherlich kommt erschwerend hinzu, dass es eine Vielzahl unterschiedlicher Anämieformen und auch -ausprägungen gibt. Unverständlich ist mir bislang jedoch die sehr zaghafte, bis ungenügende Fokussierung dieser Problemstellung in der Behandlung eines Patienten. Stellen die roten Blutkörperchen sehr vereinfacht dargestellt, bzw. Ihr Sauerstoff-Bindungsvermögen eine wichtige, wenn nicht gar die hochsensibelste Schnittstelle in der Versorgung des menschlichen Organismus da.
Die Ursachen sind vielfältig und mühsam zu suchen, aber auf alle Fälle ist es unerlässlich. Von der Regulation des Eisenhaushaltes, über das Sauerstoff-Bindungsvermögen, über die Rolle in Leber, die Bedeutung bei Entzündungsreaktionen, uvm. Anämien treten nicht nur gehäuft bei Frauen mit starker Menstruationsblutung auf, sie sind inzwischen mehr als allgegenwärtig und die Kenntnis über die jeweilige Ursache und ihre Ausprägung sind in der ganzheitlichen Betrachtung des Patienten nicht wegzudenken.
Da auch dem Darm, als Ort der intestinalen Eisenresorption, wieder einmal mehr eine entscheidende Rolle in der Ursachenfindung oder Beschwerdeproblematik zukommt, muss auch hier genau untersucht werden.